Flipped Classroom (Umgedrehter Unterricht) ist eine Unterrichtsmethode des selbstorganisierten Lernens, in dem die Lerninhalte zuhause von den Schülern_Innen erarbeitet werden und die Anwendung des Erlernten in der Schule geschieht. Die Schüler_Innen eignen sich in ihrem eigenen Tempo die theoretischen Grundlagen mit den vom Lehrer erstellten Erklärvideos an. Anschließend wird im Unterricht mit verschiedenen Methoden und Aufgabenstellungen bzw. -formaten geübt, besprochen und vertieft. Die Schüler_Innen nehmen anstelle einer passiven eine aktive Rolle ein und übernehmen selbst die Verantwortung für den Lernprozess.
Somit führt Flipped Classroom durch die Verlagerung der Lehrsequenzen zu mehr Aktivität in der Unterrichtszeit und bietet Schüler_Innen die Möglichkeit, die Lehrinhalte selbstbestimmt und im eigenen Tempo anzuwenden. Sie können sich den Input des Lehrers ansehen, wo sie wollen, wann sie wollen und wie oft sie wollen. Das Lehrvideo kann pausiert und eine Erklärung erneut angesehen werden – selbst Wochen oder Monate später. Zudem wird kein zentraler Lerninhalt durch Krankheit oder andere Abwesenheits-gründe verpasst. Auch als Vorbereitung für die Klassenarbeit können die Videos gezielt erneut angeschaut werden.
Den größten Effekt hat dieses Unterrichtskonzept jedoch im Unterricht selbst, denn die Videos sind nur „Mittel zum Zweck“. Durch die Auslagerung der Wissensaneignung wird im Unterricht wertvolle Zeit gewonnen, die der intensiven Auseinandersetzung mit mathematischen Themen dient, denn Mathematik lernt man am Besten, indem man selber Probleme löst. Bei diesem wichtigen Prozess sind der Lehrer und die Mitschüler_Innen im Unterricht als Experten dabei und können bei Problemen helfen und gezielt begleiten.
Dieses Unterrichtskonzept ermöglicht es dem Lehrer, sich aus der zentralen Rolle zu lösen und sich um die Belange der Schüler_Innen intensiver zu kümmern.